Spiel der Verwandlungen – Trio für Violine, Viola und Violoncello
In diesem Werk sind die drei Instrumente sehr individuell behandelt, gleichsam als wären sie drei unterschiedliche Persönlichkeiten.
Im ersten Satz „Drei Menschen aus drei Zeiten“ treten auf: die Violine mit einer ausdrucksstarken, vom Expressionismus geprägten Sprache, die Viola mit einer der Renaissance nahen Klangwelt, und das Violoncello zuletzt mit einem romantischen Thema. Die jeweils anderen Instrumente treten begleitend hinzu. Zunächst durch meditative Ruhepunkte getrennt, nähern sich die Menschen und Zeiten, bis als Höhepunkt alle drei Themen miteinander kombiniert werden. Der Satz klingt aus, indem die Violine alle drei Themen noch einmal anklingen lässt.
Der zweite Satz „Heimlicher Rollenwechsel“, eine kurzes Intermezzo, entwirft eine nächtlich-spukhafte Szene, in der die drei Instrumente jeweils ihr Thema des ersten in das des dritten Satzes überführen.
Der dritte Satz trägt den Titel „Im Garten der Verwandlungen“: drei Instrumente – drei Skalen – drei Menschen in einer kargen Landschaft, einzeln, einsam, auch verzweifelt. Naturklänge (Obertonklänge wie von einer Äolsharfe) stehen für den Garten, in den die drei Menschen eintreten. Sie kommen dort allmählich zur Ruhe; ihre zuvor hoch expressive Melodik verwandelt sich in indische Ragas (auf einen Grundton bezogene Skalen mit charakteristischen melodischen Grundbausteinen) – und die Menschen beginnen sich zu nähern und ihre Motive auszutauschen. In weiteren Verwandlungsschritten, in durchaus dramatischen Prozessen, ergeben sich neue Varianten ihrer Themen, und nun tritt auch die Dimension der Harmonik hinzu: Akkorde und Akkordfolgen, die der jeweiligen Skala entnommen sind.
So hat der Garten die Menschen verwandelt und einander näher gebracht.
Dauer: 1. Satz: 7 Minuten; 2. Satz: 2 Minuten; 3. Satz: 12 Minuten, zusammen 21 Minuten.
Entstanden: 2019