Sonate für Violoncello und Klavier
Landschaft mit Psyche vor dem Palast Amors - nach einem Bild von Claude Lorrain (1997-98)
Das Märchen von Amor und Psyche ist uns durch den spätantiken Roman "Der goldene Esel" von Apuleius überliefert. Die Geschichte ist aber mehr als nur ein Märchen, sie beschreibt verschlüsselt die Einweihung in die ägyptischen Mysterien: den Gang hinab in die Landschaft des Todes und die Erfahrung einer Neugeburt. Das Gemälde von Claude Lorrain hält den entscheidenden Augenblick fest: Psyche ist aus dem Palast Amors verstoßen, ihr steht jetzt der gefährliche Weg der Prüfungen bevor, der letztlich ein Abstieg in die Unterwelt ist.
Die Sonate versucht, wesentliche Stationen der Entwicklung musikalisch zu spiegeln:
- Die düstere Landschaft, Psyche ist allein und klagt über ihre Einsamkeit;
- Psyche wird von den Winden Zephyrs entführt und in eine liebliche Landschaft versetzt;
- Amor und Psyche, eine Liebesszene, die allerdings durch Psyches Mißtrauen einen dunklen Schatten erhält;
- Psyche hat die Prüfung des Vertrauens nicht bestanden, sie ist jetzt von Amor getrennt, verzweifelt, und versucht im Gebet Klarheit zu finden;
- drei längere Entwicklungsabschnitte versinnbildlichen die drei Aufgaben, die Psyche nun lösen muß; sie muß tief in die dunklen unteren Bereiche der Dämonen und der Todes hinab, bis sie nach Bestehen dieser Prüfung
- endlich wieder mit Amor vereinigt wird.