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Wolfgang-Andreas Schultz

Vier Blicke auf chinesische Landschaften

Vier Skizzen für Klavier

Den vier Skizzen liegen folgende Gedichte zugrunde:

I. Die junge Frau im Frühling

An der Straße, wo die Weiden stehen,
Wehn die Zweige schon im Frühlingswind.

Und mir Armen will das Herz zergehen –
Weiß ja nicht, wohin das deine sinnt.

    (Guo Dschen / Übersetzer: Gundert)

II. Tal mit Gießbach

Schnelle Strudel scheuern die grünen Klippen,
In den leeren Bergen schallt ihr Echo weit.
Nur ein Wanderer reinen Herzens
Geht dahin und fürchtet nicht die Nacht.

    (Tang Yin / Übersetzer: Speiser)

III. Herbstnacht im Boot

Ein Teich im Wald. Ich treibe des Nachts im Boot.
Insekten summen. Lispelnder Wind im Rohr.
Die Schatten folgen sacht dem Monde.
Alles was Stimme hat, spricht vom Herbste.

    (Liu Fang-Ping / Übersetzer: Debon)

IV. Trennung

Weißes Gewölk steigt über den Bergen gelöst,
Scharfer Wind kommt unter den Kiefern zur Ruh.

Lockt dich, zu wissen um der verlassenen Weh:
Schau von leerer Terrasse den blinkenden Mond.

    (Dschang Jung / Übersetzer: Olbricht)