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Wolfgang-Andreas Schultz

Sonate für Violoncello solo

Der Weltenbaum – Das Märchen

In vielen Kulturen gibt es die Vorstellung eines Weltenbaumes, der unten mit seinen Wurzeln den Bereich der Erdgeister und Dämonen, in der Mitte die Welt der Menschen, und im Wipfel die Sphäre der Lichtgeister und Götter berührt. Die drei Oktaven des Violoncellos sind diesen drei Bereichen zugeordnet – die Menschen in der Mitte werden durch zwei im Charakter unterschiedliche Themen repräsentiert und berühren die oberen und die unteren Welt.

Das Märchen beginnt – nach einer meditativen Einstimmung – mit einem Thema in tiefer Lage, vielleicht dem einer Erdgöttin. Dann tritt das Thema hervor, das einem Prinzen zugeordnet werden könnte, dann ein zweites für die Prinzessin. Beide begegnen sich im Dialog, ihre Themen umschlingen sich – es entwickelt sich eine Liebesszene. Aber die warnende Stimme der Erdgöttin stört das Glück, denn bald tritt ein koboldartiger Dämon auf. Plötzlich ist die Landschaft wie in Nebel gehüllt, undeutlich, bodenlos, aus dem Motiv-Splitter der Gestalten auftauchen. Nun stellt sich der Prinz dem Kampf mit dem Dämon, besiegt ihn und findet die Prinzessin wieder. Mit Motiven der Erdgöttin, von Prinz und Prinzessin und mit Anklängen an den ersten Satz endet das Märchen.

Dauer: etwa 4 + 6, zusammen etwa 10 Minuten

Entstanden 2021