Archaische Landschaft mit heilender Trauer
für Streicherensemble
Besetzung: |
10 |
Violinen (die Aufteilung in erste und zweite Violinen spielt keine Rolle) |
4 |
Violen |
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3 |
Violoncelli |
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1 |
Kontrabaß |
Das Ensemble ist folgendermaßen aufgeteilt:
- Ein Streichquartett (Vl. 1, Vl. 2, Vla. 1 und Vc. 1) als Stimme des einzelnen trauernden Menschens;
- Eine Bratsche (Vla. 2), die in einer "archaischen Tongebung", am Steg und non vibrato gespielt, den modalen Klage- und Trauergesang vorträgt. Immer wenn die Vla. 2 "am Steg" spielt, ist sie Solo-Stimme und sollte gut hervortreten.
- Das übrige Ensemble, das zunächst den Bordunton spielt und die Landschaft darstellt; - im Verlauf der Entwicklung dann werden die Stimmen des trauernden Menschen, des archaischen Klagegesangs und der Landschaft miteinander verwoben, - dadurch wird die Aufteilung bisweilen aufgeboben.
Das Stück erhielt seine Anregung durch die "Myroloja", einen fast ausgestorbenen Brauch in entlegenen Bergtälern Griechenlands. Dort werden von Frauen Klagegesänge ("Myroloja" bedeutet Klagegesang) gesungen, in denen der Trauernde seine Gefühle ausgedrückt und gespiegelt findet. Ein solcher gemeinsamer Ausdruck ist wichtig für die Heilung des Schmerzes. Die Myroloja ist gefühlvoll und geht auf die Persönlichkeit des Verstorbenen ein, ist also keineswegs ein unpersönlich-ritueller Gesang. Deshalb sollte die Vla. 2 trotz der „archaischen Tongebung“ ausdrucksvoll spielen.
Der Psychologe Jorgos Canacakis hat in seinem Buch "Ich sehe deine Tränen" die Myroloja beschrieben. Ihm verdanke ich die Kenntnis dieses Brauchs und letztlich die Idee zu dem Stück.